Fasnetsspiel 2015 - Frau Pompier und das Husarenstückle
Das gab es bisher noch nie in der fast 150 jährigen Fasnetsspieltradition der „Narrenzunft Kißlegger Hudelmale“: Das Fasnetsspiel wurde erstmalig außerhalb Kißleggs aufgeführt. Eingeladen wurden die Kißlegger Fasnetsspieler von der „freien Narrenzunft Wolfach“ im Schwarzwald, die ihr 200 jähriges Bestehen mit „närrischen Festspieltagen“ vom 17. bis 18 Januar 2015 unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann feierte. Kißlegg gehört mit Wolfach zu den wenigen Narrenzünften der „Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte“ (VSAN) bei denen sich der Brauch der Fasnetsspiele erhalten hat. Nachdem Ministerpräsident Kretschmann die Festspiele für eröffnet erklärte, führten in stündlichem Wechsel die Narrenzünfte Staufen, Burladingen, Wolfach und Kißlegg ihre Fasnetsspiele auf zwei verschiedenen Bühnen auf.
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„Frau Pompier und das Husarenstückle“ oder „Feuerwacht dank Weiberkraft“ oder „Vom wahren Grunde, warum z´ Kißlegg am Gumpala Dunschtig Weiberfasnet ischt“ heißt das aktuelle Fasnetsspiel aus der Feder von Stephan Wiltsche – extra verfasst für das diesjährige Kißlegger Fasnetsmotto „Feuer,Flamme,Fasnetsbutz, da sind alle auf dr Rutsch“!Es greift die Gründung der Kißlegger Feuerwehr im Jahre 1864 auf und erklärt augenzwinkernd, wie die ersten Frauen zur Feuerwehr kamen:
Frauen bei der Feuerwehr? Zur damaligen Zeit undenkbar. Am Gumpala Dunschtig wird die erfolgreich absolvierte Feuerwehrprobe im Löwen gebührend gefeiert. Diese Gelegenheit nutzen die Frauen, um sich, als Feuerwehrmänner verkleidet unter die zunehmend alkoholisierte Wehr zu mischen. Als es dann wirklich brennt müssen die Frauen mit ausrücken.
Es ist ein turbulentes und unterhaltsames Spiel, was die Kißlegger Fasnetsspieler in ihren historischen Uniformen auf die Bühne bringen. Und so sparten die Wolfacher auch nicht mit Lachern und Szenenapplaus, vor allem nach den Gesangseinlagen, die das Stück sehr kurzweilig machen.
Ob die närrische Kißlegger Bevölkerung vom diesjährigen Fasnetsspiel gleichermaßen begeistert ist wie die Wolfacher kann man am Gumpala Dunschtig, 12. Februar 2015 um 19:00 Uhr auf dem Rathausplatz sehen: Bei „Frau Pompier und das Husarenstückle“ oder „vom wahren Grund warum z´Kißlegg am Gumpigen Dunnschdig Weiberfasnet isch.“
Rollen:
- Sprecher: Markus Veser
Feuerwehrmänner:
- Der Kommandant Anton Fränkel (1864-1870 Kommandant der Feuerwehr Kißlegg)
Daniel Grupp - Der Obersteiger Georg Weizenegger
Jakob Frey - Spritzenmeister Georg Kinzel
Stephan Wiltsche - Rottenführer Josef Mehre
Columbo Frey - Rottenführer Alois Dorn
Peter Weiland
Sonstige Rollen
- Der Bürgermeister Dietmar Korbmacher
Andre Radke - Wirtin Franziska Fränkel
Ulrike Schleifer - Die Bedienung Maria Weber
Daniela Frick - Pfarrer Lorenz Lemmenmeier (von 1848 – 1867 Pfarrer in Kißlegg gewesen)
Angela Hirschle - Ministrant
Judith Frey - Ein Läutebube
Paul Wiltsche
Schnarragaggesblättle 2015
Grußwort des Zunftmeisters zur Fasnet 2015
Grüaß Gott mitnand und herzlich willkommen bei uns im Hudelweb!
Wie jedes Jahr haben wir an Martini die kommende Fasnet eröffnet und das neue Motto vorgestellt. In seiner Historie ist unser schöner Marktflecken schon dreimal abgebrannt. Dieses Thema möchten wir in der kommenden närrischen Saison aufgreifen und nach dem grandiosen Feuerwehrfest im letzten Sommer noch fortführen. Unser Motto für 2015 lautet deshalb:
Feuer, Flamme, Fasnetsbutz – do sind alle auf dr‘Rutsch
Auch das Fasnetsspiel 2015 nimmt darauf Bezug und trägt deshalb den geheimnisvollen Titel „Frau Pompier und das Husarenstückle“. Mehr sei hier aber noch nicht verraten.
Wiederum bietet dieses breit angelegte Thema unterschiedlichste Möglichkeiten zur närrischen Interpretation an. Dazu laden wir alle Schlauchtruppen, Maschinen-bediener, sonstiges Hilfspersonal und die gesamte Kißlegger Bevölkerung recht herzlich ein.
Weitere zweckdienliche Hinweise zu unserem Motto und die richtige Einstimmung liefern wir Ihnen vorab mit unserem Narrenblättle, welches in vielen lokalen Geschäften ab Mitte Januar zum Verkauf angeboten wird.
Wir freuen uns auf Ihr aktives Mitwirken und eine erlebnisreiche Kißlegger Fasnet bei uns im Flecka dinna.
Mit den besten närrischen Grüßen
Hansjörg Schuwerk
Zunftmeister
GROSSER NARRENSPRUNG
AM SCHMALZGALA SAMSTIG
9. Februar 2013, ab 14:00 Uhr durch „eiser’n Flecka“
Fasnet zum Anfassen & Mitmachen
(Zuguckerpreis 3,00 €)
Die Schwäbisch-Alemannische Fastnacht ist immaterielles Kulturerbe
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Unser Präsident Roland Wehrle schreibt hierzu:
Liebe Narrenfreunde,
wir alle dürfen mit großer Freude stolz sein auf die Mitteilung des Vorsitzenden des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe bei der deutschen UNESCO-Kommission, die wir heute Morgen erhalten haben. Prof. Dr. Christoph Wulf sowie der Generalsekretär der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik, Udo Michalik, haben uns mitgeteilt, dass dem Antrag unseres Verbandes zur Aufnahme der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in das immaterielle Kulturerbe gleich bei der ersten Bewerbung zugestimmt wurde.
Informationen stehen auf der Homepage www.unesco.de direkt auf der Startseite.
Unsere Pressemitteilung Nr. 18 zu dieser wichtigen Mitteilung ist im Anhang zu finden.
Somit hat sich die frühe Entscheidung für diesen Antrag sowie die vielfältige, umfangreiche und fundierte Vorarbeit für alle gelohnt. Deshalb gilt hier der Dank all jenen, die geholfen haben, den Antrag auf den Weg zu bringen ebenso wie allen, die uns in dieser Entscheidung bestärkt und unterstützt haben.
Die erfolgte Aufnahme in die Liste der schützenswerten Kulturgüter Deutschlands als Anerkennung und Würdigung für alle Menschen, die unsere schwäbisch-alemannische Fastnacht in ihrer Tradition und Vielfalt pflegen, stärkt das Pflichtbewusstsein unserer Vereinigung einerseits auf die Bewahrung des Kulturgutes heute wie andererseits auf Rahmenbedingungen zu achten, die den Erhalt und die Pflege auch in Zukunft ermöglichen.
Mit dieser höchst erfreulichen Nachricht darf ich heute allen ein schönes und im fastnächtlichen Sinn frohes Wochenende wünschen.
Roland Wehrle
Präsident
i.A. Franz Oschwald
Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte e.V.
FASNETSPIEL am 07.02.2013
Die Fasnetspiele waren bereits im 19.Jahrhundert Höhepunkte der Kißlegger Fasnet. Sie wurden unter Mitwirkung der ganzen Bevölkerung mit großem persönlichem und materiellem Einsatz von einer Narrengesellschaft „Eintracht“ organisiert und durchgeführt und waren weitum beliebt und bekannt. Es waren meist Lustspiele, manchmal aber auch blutrünstige "Trauerspiele" aus der Historie oder den Sagen. Zum ältesten nachweisbaren Spiel von 1844 heißt es in den Alt-Wangener Erinnerungen:
„Am Fasnetmontag den 19. Februar 1844 kam in Kißlegg eine Maskerade mit dem Titel ‚Die sieben Schwaben am Spieße‘ zur Aufführung, wobei aber leider nur sechs Schwaben und ein Schweizer zugegen waren.“
Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts fand fast jedes Jahr ein Fasnetspiel statt, z.B:
1875: Die Braut von Montebello
1876: Wilhelm Tell
1877: Die unheilvolle Einquartierung zu Scherbenhausen
1878: Der Franzosenlärm zu Plempelhorn
1880: Landgraf Hans der Wilde
1881: Saladin
1882: Pechvere
1890: S’Schwarzblättle
1899: Prinz Leonis
Das letzte Spiel mit dem Titel General Bombenelement oder die Garnison Zappelburg wurde am Sonntag den 14. und am Montag den 15. Februar 1904 aufgeführt.
Auch im Jahr 2012 hat das Gründungsmitglied und Dux-Bembo Ordensträger Manfred Schuwerk, der seit einigen Jahren auf den Philippinen lebt, extra ein auf das diesjährige Kißlegger Fasnetsmotto „Kißlegg von oben - eis’r Flecka hebt ab“ abgestimmtes Fasnetspiel geschrieben. Unter der bewährten Leitung von Dr. Bernd Frey kommt das diesjährige Fasnetspiel „Schorrabauers Flugmaschine“ am Gumpala Dunschtig, 7. Februar um 19:00 Uhr vor dem Kißlegger Rathaus zur Aufführung. Es handelt von einem Kißlegger Original - dem Schorrabauer - einem großen „Erfinder“: Von ihm stammen Erfindungen wie eine automatische Mausefalle und ein Helikopter: Dazu plante er den Umbau eines Heuwenders… Diese wie auch einige weitere Erfindungen wurden allerdings beim Patentamt „ad acta“ gelegt, seine Mausefallen beispielsweise scheinen funktioniert zu haben. Bei ihm gab es immer eine Lösung…
Im Traum „inspirieren“ den Schorrabauer berühmte Erfinder von Flugapparaturen, wie z.B. der fliegende Pater Pfarrer Caspar Mohr von Schussenried (1575-1625), Albrecht Berblinger (1770 - 1829), der „Schneider von Ulm“, Leonardo da Vinci (1452 - 1519) und schließlich Graf Ferdinand von Zeppelin (1838 - 1917).
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